7. Mai 2021
Der Beruf der Milchtechnologen stützt sich auf Technik und Digitalisierung. Die Überwachung der Produktion mit modernster Computertechnologie oder das technische Steuern der Verarbeitung zu Joghurt, Topfen oder anderen Milchprodukten sowie die anschließende Qualitätskontrolle im Labor erfordern ein bereicherndes Zusammenspiel zwischen traditioneller Handwerkskunst und eine Affinität zur aktuellen Technologie.
„Wir tragen große Verantwortung, denn wir steuern die Milch und entscheiden, welches Produkt am Ende des Tages daraus entsteht. Damit ist der Beruf sehr abwechslungsreich und auch herausfordernd“, erklärt Julia Spitzer. Sie ist mit der heimatlichen Milchwirtschaft groß geworden und hat sich dann vor vier Jahren entschieden Milchtechnologin zu werden. Im Juli 2019 schloss sie die Lehre bei der NÖM AG in Baden ab und strebt seither nach ihrem persönlichen Ziel der Meisterausbildung.
In ihrer Ausbildungsstätte ist sie gut aufgehoben, denn die NÖM AG unterstützt Frauen in ihrem Wunsch einen technischen Beruf zu erlernen. „Unternehmen, die veraltete Muster aufbrechen und mit Vertrauen Verantwortung übergeben, dürfen sich über motivierte und selbstbewusste Mitarbeiter im Team freuen“, weiß Personalleiterin Petra Herzog. Berufe als typische Männer- oder Frauenberufe zu bezeichnen sei schon lange nicht mehr zeitgemäß und nimmt vielen jungen Menschen auch den Mut einen Beruf zu wählen, in dessen Schublade sie „angeblich nicht passen“.
Allerdings zählen nicht nur fachliche Fähigkeiten, die mit speziellen berufsbezogenen Lehrgängen und Kursen vertieft werden, zur fundierten Grundausbildung. Sondern auch soziale Kompetenzen, die besonders wichtig für das große NÖM Team sind. „Jeder stand einmal am Anfang seiner Karriere, man muss sich nur zurückerinnern und verstehen, wie man sich damals dabei gefühlt hat. Niemand muss diese Zeit alleine schaffen. Wir meistern die Lehrzeit gemeinsam. Hat ein Lehrling Erfolg, freut mich das persönlich sehr und macht mich stolz“, weiß Georg Kammerer, NÖM Lehrlingsbeauftragter.
Der Beginn von Julia Spitzers Lehrzeit war von Unsicherheit geprägt: „Als eher schüchterne Person, war ich sehr froh, als meine Arbeitskollegen damals auf mich zugegangen sind“, erinnert sie sich heute gerne zurück. Gelernt hat sie neben der fachlichen Ausbildung auch soziale Kompetenzen. Nun arbeitete sie professionell im Unternehmen und kann sich auch gegen andere durchsetzen, wenn es nötig ist. Mit Know-how und Spaß an der Arbeit meistert sie jede Hürde und bereut es nicht, sich für diesen Weg – der erst ungewöhnlich schien – entschieden zu haben.
Die Lehrzeit beträgt 3 Jahre. MilchtechnologInnen verarbeiten Rohmilch zu Milchprodukten und Käse. Sie erzeugen Trinkmilch, Milchmischerzeugnisse, Butter- und Sauermilch, Topfen, Joghurt oder Schlagobers und verschiedene Käsesorten. Sie übernehmen die Milch, messen verschiedene Parameter und prüfen ihre Qualität. Danach leiten sie die Milch zur speziellen Verarbeitung weiter. In der betrieblichen Praxis sind MilchtechnologInnen meist auf einen bestimmen Aufgabenbereich wie z. B. Milchannahme, Pasteurisierung, Butterei oder Käserei spezialisiert. MilchtechnologInnen führen laufend Qualitätskontrollen durch und veredeln den Rohstoff Milch zu hochwertigen Lebensmitteln. Sie arbeiten vorwiegend in genossenschaftlichen und industriellen Molkereien und Käsereien.